Veranstaltung: | 1. Landesmitgliederversammlung 2025, 22.-23.03.2025 in Flöha |
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Tagesordnungspunkt: | 5. V-Anträge |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesmitgliederversammlung |
Beschlossen am: | 22.03.2025 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Für ein bündnisgrünes Bekenntnis zur antifaschistischen Haltung!
Beschlusstext
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen bekennen sich zu Demokratie, Menschenrechten und
einer offenen Gesellschaft. Doch aktuell fehlt ein klares Bekenntnis zu einer
der zentralsten demokratischen Grundhaltungen: dem Antifaschismus. In der
Präambel der Satzung, die den inhaltlichen Grundkonsens der Partei beschreibt,
taucht das Wort überhaupt gar nicht auf.
Dabei ist Antifaschismus nicht nur historisch ein zentrales Element
demokratischer Selbstverteidigung, sondern auch heute notwendiger denn je.
Gerade in Sachsen, wo faschistische Strukturen zunehmend an Einfluss gewinnen,
erleben wir, wie antifaschistisches Engagement immer wieder delegitimiert und
kriminalisiert wird. Die Gleichsetzung von Antifaschismus mit zerstörerischer
Gewalt, die insbesondere konservative und rechte Kräfte vorantreiben, ist nicht
nur eine Verzerrung der Realität, sondern auch ein gefährlicher Angriff auf all
jene, die sich tagtäglich gegen Rechtsextremismus und für die Verteidigung
unserer Demokratie einsetzen.
Doch anstatt dieses gesellschaftliche Stigma aktiv zu hinterfragen und
Antifaschismus als demokratische Notwendigkeit zu verteidigen, meiden es die
GRÜNEN Sachsen bisher, sich klar und unmissverständlich dazu zu bekennen. Diese
Zurückhaltung muss ein Ende haben – denn eine wehrhafte Demokratie kann nur
funktionieren, wenn sie sich entschlossen gegen ihre Feinde stellt.
Daher wird die GRÜNE JUGEND Sachsen einen umfassenden Antrag zur
Landesdelegiertenkonferenz 2025 einbringen (ggf. auch einen separaten
Satzungsänderungsantrag), um Antifaschismus und antifaschistisches Engagement
als festen Bestandteil des Grundkonsenses von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen zu
verankern.
Konkret fordern wir:
- Die Aufnahme des Begriffs „antifaschistisch“ in die Präambel der Satzung,
sodass der entsprechende Passus künftig lautet:
„Sie fühlen sich den Ideen der mündigen Bürgerinnen und der direkten
Demokratie verpflichtet, sind antifaschistisch, weltoffen, […]“
- Ein klares Bekenntnis des Landesverbands gegen die Stigmatisierung
antifaschistischen Engagements als „linksextremistisch“, beispielsweise
durch politische Bildungsarbeit, öffentliche Stellungnahmen und aktive
Kommunikation in der Partei.
- Solidarität mit allen Antifaschistinnen, die staatlicher Repression
ausgesetzt sind. Demokratisches Engagement darf nicht kriminalisiert
werden – weder durch unscharfe Extremismusbegriffe noch durch staatliche
Maßnahmen, die Antifaschistinnen unter Generalverdacht stellen.
- Gemeinsam mit der bündnisgrünen Landtagsfraktion Maßnahmen zur verstärkten
Prävention von Rechtsextremismus zu entwickeln. Es sollen konkrete
Handlungsmöglichkeiten für Sachsen vorgelegt werden, die zu einer
Demokratieförderung und zu einer Eindämmung des erstarkenden
Rechtsextremismus innerhalb der Gesellschaft beitragen können.
Antifaschismus ist kein Randthema – er ist die Voraussetzung für eine freie,
demokratische Gesellschaft. Es ist an der Zeit, dass sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Sachsen dieser Verantwortung stellt und Antifaschismus nicht nur lebt, sondern
auch klar als Teil ihres Grundverständnisses formuliert.